Der vorzeitige Ruhestand ab 63 bietet vielen Menschen die Möglichkeit, mehr Zeit für sich, die Familie und persönliche Projekte zu haben. Doch ein frühzeitiger Rentenbeginn birgt nicht nur finanzielle Herausforderungen durch Abschläge auf die Rentenzahlungen. Er eröffnet auch Chancen, steuerliche Vorteile zu nutzen und die eigene finanzielle Situation gezielt zu optimieren. In diesem Artikel erfahren Sie, welche steuerlichen Aspekte bei der Rente mit 63 eine Rolle spielen und wie Sie davon profitieren können. Von steuerfreien Freibeträgen bis hin zu gezielten Investitionen – wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Finanzen bestmöglich gestalten.
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ToggleDie steuerliche Situation bei Rentenbeginn
Mit dem Rentenbeginn unterliegt ein Großteil der Rente der Einkommenssteuer. Allerdings gilt dies nicht für die gesamte Rentensumme. Ein Teil der Rente bleibt steuerfrei. Der steuerpflichtige Anteil richtet sich nach dem Jahr des Rentenbeginns: Wer 2025 in Rente geht, muss beispielsweise 85 % seiner Rente versteuern. Der restliche Teil ist der sogenannte Rentenfreibetrag, der lebenslang konstant bleibt.
Da die Rente mit 63 meist vor dem regulären Rentenalter beginnt, wird der steuerfreie Anteil in der Regel höher ausfallen als bei späteren Renteneintritten. Dies eröffnet Möglichkeiten, den steuerlichen Vorteil während der frühen Ruhestandsjahre zu nutzen.

Freibeträge und steuerfreie Einkünfte
Ein wichtiger Punkt bei der Planung Ihrer Rente mit 63 sind die steuerlichen Freibeträge. Neben dem Rentenfreibetrag gibt es weitere steuerliche Erleichterungen:
- Grundfreibetrag: Der Grundfreibetrag sorgt dafür, dass ein bestimmtes Einkommen steuerfrei bleibt. Für das Jahr 2025 liegt er bei 12.000 Euro für Alleinstehende und 24.000 Euro für Ehepaare. Diese Beträge steigen jährlich und bieten Rentnern eine steuerliche Entlastung.
- Werbungskostenpauschbetrag: Rentner können pauschal einen bestimmten Betrag für Werbungskosten absetzen. Auch wenn keine zusätzlichen beruflichen Ausgaben anfallen, wird dieser Pauschbetrag automatisch berücksichtigt.
- Vorsorgeaufwendungen: Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung können steuerlich geltend gemacht werden, wodurch sich das zu versteuernde Einkommen reduziert.
Zusammen können diese Freibeträge und Abzugsmöglichkeiten dazu beitragen, die Steuerlast zu senken, insbesondere in den ersten Jahren nach dem Renteneintritt mit 63.
Abschläge und ihre steuerliche Wirkung
Ein häufiger Kritikpunkt an der Rente mit 63 sind die Abschläge, die bei einem vorzeitigen Renteneintritt anfallen. Pro Monat, den die Rente früher beginnt, wird die Rentenzahlung um 0,3 % gekürzt. Gehen Sie beispielsweise drei Jahre früher in Rente, ergibt das einen Abschlag von 10,8 %.
Doch diese Abschläge können auch steuerliche Auswirkungen haben. Da die monatliche Rente geringer ausfällt, sinkt auch der steuerpflichtige Anteil. Dies kann dazu führen, dass in den ersten Ruhestandsjahren weniger Steuern gezahlt werden müssen. Wer zusätzlich freiwillige Einzahlungen in die Rentenversicherung leistet, um die Abschläge auszugleichen, kann diese Beiträge unter Umständen steuerlich geltend machen und so von weiteren Steuervorteilen profitieren.

Zusätzliche Einkünfte clever nutzen
Viele Menschen, die mit 63 in Rente gehen, haben noch andere Einkünfte – etwa aus Betriebsrenten, Kapitalanlagen oder Vermietung. Diese Einkünfte unterliegen ebenfalls der Steuer, bieten jedoch auch Gestaltungsspielraum:
- Kapitalerträge: Erträge aus Kapitalvermögen wie Zinsen oder Dividenden unterliegen der Abgeltungssteuer. Der Sparer-Pauschbetrag von 1.000 Euro pro Person sorgt dafür, dass kleinere Erträge steuerfrei bleiben. Bei höheren Erträgen kann es sich lohnen, einen Freistellungsauftrag zu stellen, um die Steuerlast zu minimieren.
- Einkünfte aus Vermietung: Mieteinnahmen müssen versteuert werden, allerdings können Sie gleichzeitig Ausgaben wie Reparaturen, Abschreibungen und Kreditkosten geltend machen. So reduzieren sich die steuerpflichtigen Einkünfte, und die Steuerlast wird geringer.
- Betriebsrenten: Betriebsrenten werden mit dem persönlichen Steuersatz besteuert. Wer frühzeitig in Rente geht, hat oft einen niedrigeren Steuersatz, da das Gesamteinkommen geringer ausfällt. Dies kann langfristig die steuerliche Belastung reduzieren.
Steuerliche Optimierung durch Investitionen
Der vorzeitige Rentenbeginn kann auch eine Gelegenheit sein, steuerlich begünstigte Investitionen zu tätigen. Zwei Optionen sind besonders interessant:
1. Riester- und Rürup-Rente
Wer rechtzeitig privat vorsorgt, kann staatliche Zulagen und steuerliche Vorteile nutzen. Die Beiträge zur Rürup-Rente (Basisrente) sind bis zu einem bestimmten Höchstbetrag steuerlich absetzbar. Das reduziert das zu versteuernde Einkommen und bringt langfristig Vorteile. Auch die Riester-Rente bietet Zulagen und Steuerersparnisse, die in den späteren Ruhestandsjahren von Vorteil sein können.
2. Investitionen in Immobilien
Wer Einkünfte aus Vermietung hat, kann durch Abschreibungen, Erhaltungsaufwendungen und Kreditzinsen die Steuerlast senken. Besonders bei Sanierungen und energetischen Modernisierungen gibt es steuerliche Vorteile, die langfristig sowohl die finanzielle als auch die steuerliche Situation verbessern können.
Strategische Planung der Rentenauszahlung
Eine weitere Möglichkeit, Steuervorteile zu nutzen, ist die strategische Planung der Rentenauszahlungen. Wer beispielsweise eine private Rentenversicherung hat, kann den Auszahlungszeitpunkt so wählen, dass das steuerpflichtige Einkommen in einzelnen Jahren gesenkt wird. Eine abgestimmte Auszahlung aus verschiedenen Quellen sorgt dafür, dass Freibeträge optimal genutzt werden und das Gesamteinkommen unter den relevanten Schwellen bleibt.

Fazit
Die Rente mit 63 bietet nicht nur die Chance auf einen früheren Ruhestand, sondern auch steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten. Durch die gezielte Nutzung von Freibeträgen, die Berücksichtigung von Abschlägen und die Optimierung zusätzlicher Einkünfte können Rentner ihre Steuerlast senken und finanzielle Vorteile erzielen. Es lohnt sich, die eigene Situation genau zu analysieren und gegebenenfalls einen Steuerberater hinzuzuziehen, um die besten Strategien zu entwickeln. Mit einer durchdachten Planung lassen sich die finanziellen Aspekte der Rente mit 63 optimal gestalten, sodass Sie Ihren Ruhestand unbeschwert genießen können.