Für viele Menschen reicht die gesetzliche Rente im Alter nicht aus, um die Lebenshaltungskosten zu decken. In solchen Fällen bietet die Grundsicherung im Alter eine finanzielle Unterstützung, die sicherstellt, dass auch Rentnerinnen und Rentner ihren Alltag ohne existenzielle Sorgen meistern können. Doch wer hat eigentlich Anspruch auf Grundsicherung? Und wie läuft der Antrag ab? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um Grundsicherung zu beantragen und Ihre finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten.

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ToggleWas ist Grundsicherung im Alter?
Die Grundsicherung im Alter ist eine Sozialleistung, die von der gesetzlichen Rentenversicherung unabhängig ist. Sie soll Menschen unterstützen, die keine ausreichenden eigenen Einkünfte haben und auch nicht über nennenswerte Ersparnisse verfügen. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Form der Sozialhilfe, die speziell für Senioren und dauerhaft Erwerbsgeminderte gedacht ist. Ziel ist es, eine finanzielle Basis zu schaffen, die ein Leben in Würde ermöglicht.
Leistungen der Grundsicherung
- Übernahme der Kosten für Unterkunft und Heizung
- Monatlicher Regelsatz zur Deckung des Lebensunterhalts
- Zusätzliche Leistungen bei besonderen Bedarfslagen, etwa bei gesundheitlichen Einschränkungen
Die genaue Höhe der Grundsicherung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen und den regionalen Mietspiegeln. Grundsätzlich wird angestrebt, dass niemand weniger als das sogenannte soziokulturelle Existenzminimum zur Verfügung hat.
Wer hat Anspruch auf Grundsicherung im Alter?
Anspruch auf Grundsicherung haben Personen, die:
- Das gesetzliche Rentenalter erreicht haben oder dauerhaft erwerbsgemindert sind
- Mit ihren Renten, Pensionen oder sonstigen Einkünften nicht das Existenzminimum decken können
- Kein oder nur geringfügiges Vermögen besitzen
Wichtig: Auch Personen, die eine kleine Rente beziehen und deren Einkünfte knapp über der Grundsicherungsgrenze liegen, können Anspruch auf einen Zuschuss haben, wenn besondere Lebensumstände (z. B. hohe Mietkosten) vorliegen.

Wie beantragt man Grundsicherung im Alter?
Der Antrag auf Grundsicherung im Alter wird beim zuständigen Sozialamt gestellt. In der Regel befindet sich das Sozialamt in der Stadt- oder Gemeindeverwaltung Ihres Wohnorts. Der Antrag kann persönlich vor Ort, schriftlich oder in manchen Fällen sogar online eingereicht werden.
Erforderliche Unterlagen
Um die Grundsicherung zu beantragen, benötigen Sie unter anderem:
- Personalausweis oder Reisepass
- Rentenbescheid(e)
- Nachweise über weitere Einkünfte (z. B. Betriebsrente, Mieteinnahmen, Kapitalerträge)
- Kontoauszüge der letzten Monate
- Nachweise über Vermögenswerte (Sparbücher, Wertpapiere, Immobilienbesitz)
- Mietvertrag und Nachweise über Nebenkosten
Je nach Einzelfall können zusätzliche Unterlagen erforderlich sein. Es empfiehlt sich daher, vorab beim Sozialamt nachzufragen, welche Dokumente genau eingereicht werden müssen.
Ablauf des Antragsverfahrens
- Antrag stellen: Reichen Sie alle erforderlichen Unterlagen beim Sozialamt ein. Der Antrag kann schriftlich, persönlich oder online gestellt werden.
- Prüfung durch das Sozialamt: Das Amt überprüft Ihre Angaben und berechnet, ob und in welcher Höhe Ihnen Grundsicherung zusteht.
- Bewilligungsbescheid: Nach der Prüfung erhalten Sie einen Bescheid, in dem die bewilligte Leistung und der Zahlungsbeginn festgelegt sind.
- Regelmäßige Überprüfung: Die Bewilligung erfolgt meist für einen bestimmten Zeitraum (z. B. ein Jahr). Danach muss der Antrag gegebenenfalls erneut gestellt oder aktualisiert werden.
Besonderheiten und Tipps
1. Kein Rückgriff auf Kinder
Ein häufiger Irrglaube ist, dass das Sozialamt automatisch die Kinder der Antragssteller zur Kasse bittet. Tatsächlich gilt jedoch seit dem Jahr 2020 eine Einkommensgrenze von 100.000 Euro jährlich. Das bedeutet: Nur wenn das Einkommen der Kinder diese Grenze überschreitet, könnten sie in seltenen Fällen zur Finanzierung der Grundsicherung herangezogen werden. Für die meisten Rentner ist dies also kein Thema.
2. Kombination mit anderen Leistungen
Die Grundsicherung im Alter kann mit anderen Sozialleistungen kombiniert werden. Beispielsweise können Sie, falls erforderlich, zusätzlich Wohngeld beantragen oder Zuschüsse zu bestimmten medizinischen Hilfsmitteln erhalten. Informieren Sie sich bei Ihrem Sozialamt, welche Leistungen in Ihrem Fall infrage kommen.
3. Rechtzeitig Antrag stellen
Um Zahlungslücken zu vermeiden, sollten Sie den Antrag auf Grundsicherung rechtzeitig stellen. Die Leistungen werden in der Regel ab dem Monat gewährt, in dem der Antrag eingereicht wurde – es erfolgt keine rückwirkende Nachzahlung für vorherige Monate.
4. Widerspruchsrecht nutzen
Falls Ihr Antrag abgelehnt wird oder die bewilligte Leistung nicht ausreicht, haben Sie das Recht, Widerspruch einzulegen. Informieren Sie sich beim Sozialamt oder lassen Sie sich von einer Sozialberatungsstelle unterstützen, um Ihre Ansprüche durchzusetzen.

Fazit: Sicherheit im Alter
Die Grundsicherung im Alter bietet eine wertvolle Unterstützung für Menschen, deren Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, um die alltäglichen Kosten zu decken. Sie stellt sicher, dass auch Rentnerinnen und Rentner mit niedrigen Bezügen ein würdevolles Leben führen können. Der Antrag mag auf den ersten Blick kompliziert wirken, aber mit den richtigen Informationen und den notwendigen Unterlagen ist er gut zu bewältigen.
Wenn Sie unsicher sind, welche Ansprüche Ihnen zustehen oder wie Sie den Antrag korrekt ausfüllen, stehen Ihnen Sozialämter, Seniorenberatungsstellen und Wohlfahrtsverbände mit Rat und Tat zur Seite. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Grundsicherung und sorgen Sie dafür, dass Ihr Ruhestand finanziell abgesichert ist.