Der Ruhestand bringt für viele Menschen finanzielle Veränderungen mit sich. Während die Einkünfte aus einer beruflichen Tätigkeit durch die Rente ersetzt werden, bleiben einige Ausgaben bestehen oder können sogar steigen. Umso wichtiger ist es, schon frühzeitig einen Überblick über mögliche Abzüge zu gewinnen, die von der Rente abgehen können. In diesem Artikel beleuchten wir, welche Kosten Rentner einplanen sollten und wie sich diese auf das verfügbare Einkommen auswirken.

Inhalt
Toggle1. Sozialversicherungsbeiträge
Auch im Ruhestand können Sozialversicherungsbeiträge von der Rente abgezogen werden. Dazu gehören:
- Krankenversicherung: Gesetzlich Versicherte müssen weiterhin Beiträge zur Krankenversicherung zahlen. Der allgemeine Beitragssatz liegt aktuell bei 14,6 Prozent, hinzu kommt ein kassenindividueller Zusatzbeitrag.
- Pflegeversicherung: Rentner zahlen Beiträge zur Pflegeversicherung. Der Beitragssatz beträgt derzeit 3,05 Prozent, für Kinderlose ab 23 Jahren sind es 3,4 Prozent.
Die gute Nachricht: Der Rentenversicherungsträger übernimmt einen Teil der Krankenversicherungsbeiträge. Der Rest wird direkt von der Bruttorente abgezogen, sodass Rentner nur ihren Eigenanteil zahlen müssen.
2. Steuern auf die Rente
Die Rentenbesteuerung ist ein wichtiger Faktor, den viele Ruheständler oft unterschätzen. Zwar ist die Rente grundsätzlich steuerpflichtig, jedoch nur anteilig. Der steuerpflichtige Anteil hängt vom Renteneintrittsjahr ab:
- Für Neurentner im Jahr 2025 liegt der steuerpflichtige Anteil bei 85 Prozent.
- Der steuerfreie Anteil wird einmalig bei Renteneintritt festgelegt und bleibt danach konstant.
Wer neben der gesetzlichen Rente noch andere Einkünfte wie Mieteinnahmen oder private Altersvorsorgeleistungen hat, sollte sich besonders gut informieren, da diese das steuerpflichtige Gesamteinkommen erhöhen können.

3. Beiträge zur privaten Krankenversicherung
Rentner, die privat krankenversichert sind, müssen weiterhin ihre monatlichen Prämien zahlen. Anders als bei gesetzlich Versicherten gibt es hier keinen direkten Zuschuss vom Rentenversicherungsträger. Allerdings können privat Versicherte einen Zuschuss zur Krankenversicherung beantragen, der vom Rentenversicherungsträger gezahlt wird. Dies deckt jedoch oft nicht die gesamten Kosten, sodass ein beträchtlicher Eigenanteil bleibt.
4. Kosten für Zusatzversicherungen
Viele Rentner behalten ihre Zusatzversicherungen, wie Zahnzusatzversicherungen, stationäre Zusatzversicherungen oder Auslandskrankenversicherungen, bei. Diese Prämien müssen ebenfalls eingeplant werden. Zwar sind diese Versicherungen freiwillig, doch gerade im Alter entscheiden sich viele Menschen, weiterhin in solche Vorsorge zu investieren, um unerwartete Kosten besser abdecken zu können.
5. Wohnkosten
Die Miete oder die Kosten für Eigentum sind oft die größten monatlichen Belastungen. Rentner sollten nicht nur an die Kaltmiete denken, sondern auch an:
- Betriebskosten (Heizung, Wasser, Müllentsorgung)
- Instandhaltungskosten bei Eigentum
- Eventuell steigende Mietpreise
Gerade bei knapper Rente können Wohnkosten schnell zu einer Herausforderung werden. Hier lohnt es sich, frühzeitig Alternativen zu prüfen, etwa einen Umzug in eine kleinere Wohnung oder eine Wohngemeinschaft mit anderen Rentnern.
6. Mobilitäts- und Transportkosten
Auch im Ruhestand fallen weiterhin Mobilitätskosten an. Dazu zählen:
- Kosten für den öffentlichen Nahverkehr oder eine Bahncard
- Benzin- und Wartungskosten für das Auto
- Versicherungen wie die Kfz-Haftpflicht
Da viele Rentner im Alter weniger fahren, kann es sich lohnen, das Fahrzeug auf einen Kleinwagen umzurüsten oder auf Carsharing-Modelle umzusteigen. Dies senkt nicht nur die Kosten, sondern schont auch die Umwelt.
7. Gesundheitskosten
Im Alter steigen oft die Ausgaben für Medikamente, Heil- und Hilfsmittel sowie Zuzahlungen zu ärztlichen Behandlungen. Auch alternative Therapien, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden, können ins Gewicht fallen. Dazu gehören:
- Brillen und Hörgeräte
- Physiotherapie und Osteopathie
- Rehabilitation und Kuraufenthalte
Rentner sollten regelmäßig ihre Gesundheitskosten überprüfen und Rücklagen bilden, um unerwartete Ausgaben decken zu können.

8. Freizeit- und Lebenshaltungskosten
Ein aktiver Ruhestand kostet ebenfalls Geld. Rentner möchten oft reisen, kulturelle Veranstaltungen besuchen oder ihren Hobbys nachgehen. Diese Freizeitaktivitäten sind zwar keine fixen Abzüge von der Rente, sollten jedoch in der monatlichen Planung berücksichtigt werden. Zu den typischen Ausgaben gehören:
- Reisekosten (Flüge, Unterkünfte, Verpflegung)
- Eintrittskarten für Museen, Theater oder Konzerte
- Mitgliedschaften in Sportvereinen oder Fitnessstudios
Wer gerne aktiv ist, sollte ein Freizeitbudget einplanen, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden.
9. Unterstützung von Angehörigen
Viele Rentner unterstützen Kinder, Enkel oder andere Verwandte finanziell. Ob es sich um regelmäßige Zuschüsse für Studium, Kindergartenkosten oder Geschenke handelt – auch solche freiwilligen Ausgaben können sich summieren. Rentner sollten daher ehrlich prüfen, welche Beträge sie langfristig leisten können, ohne selbst in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
10. Rücklagen für unerwartete Kosten
Unabhängig von den fixen Abzügen sollten Rentner immer einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben einplanen. Dazu gehören:
- Reparaturen am Haus oder Auto
- Unvorhergesehene medizinische Behandlungen
- Plötzliche Preiserhöhungen bei Energie oder Versicherungen
Eine solide Rücklage bietet Sicherheit und hilft, finanzielle Engpässe im Ruhestand zu vermeiden.
Fazit: Gute Planung zahlt sich aus
Die Rente bringt finanzielle Herausforderungen mit sich, die oft erst im Ruhestand deutlich werden. Neben den Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie eventuellen Steuern auf die Rente spielen auch Wohnkosten, Gesundheitsausgaben, Freizeitkosten und Unterstützungsleistungen eine Rolle. Mit einer genauen Planung und regelmäßigen Überprüfung der Ausgaben können Rentner jedoch sicherstellen, dass sie ihre finanzielle Situation im Griff haben und den Ruhestand genießen können.