Rentenberechnung einfach erklärt: Grundlagen und Formeln

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Die Rente ist ein entscheidender Baustein der Altersvorsorge, doch viele Menschen wissen nicht genau, wie sie berechnet wird. Dabei ist es gar nicht so kompliziert, wenn man die Grundlagen versteht. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Faktoren die Rentenhöhe bestimmen, wie die Berechnung im Detail abläuft und welche Formeln dabei eine Rolle spielen. Nach der Lektüre wirst du ein klares Bild davon haben, wie sich deine künftige Rente zusammensetzt und was du tun kannst, um sie zu optimieren.

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Grundlagen der Rentenberechnung

Die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland basiert auf einem transparenten Punktesystem. Jeder Versicherte sammelt während seines Erwerbslebens sogenannte Entgeltpunkte. Diese Punkte spiegeln die Höhe des eigenen Einkommens im Vergleich zum Durchschnittseinkommen aller Versicherten wider. Für ein Jahr mit genau durchschnittlichem Verdienst gibt es einen Punkt, bei einem höheren oder niedrigeren Verdienst entsprechend mehr oder weniger Punkte.

Die Formel zur Berechnung der Rente lautet:

Monatliche Bruttorente = Entgeltpunkte x Aktueller Rentenwert x Zugangsfaktor x Rentenartfaktor

Um die einzelnen Faktoren besser zu verstehen, schauen wir uns die Bestandteile der Formel genauer an.

1. Entgeltpunkte: Der Maßstab für dein Einkommen

Die Entgeltpunkte sind die Basis für die Rentenberechnung. Sie zeigen, wie viele Beiträge du im Vergleich zum Durchschnitt aller Versicherten geleistet hast. Wenn dein Einkommen in einem Jahr exakt dem Durchschnittseinkommen entspricht, erhältst du einen Entgeltpunkt. Verdient du weniger, gibt es entsprechend weniger Punkte, bei höherem Einkommen mehr. Allerdings gibt es eine Obergrenze: Die Beitragsbemessungsgrenze legt fest, bis zu welchem Einkommen Rentenversicherungsbeiträge gezahlt werden. Verdienste über dieser Grenze führen zu keinen zusätzlichen Punkten.

Beispiel: Angenommen, das Durchschnittseinkommen beträgt 40.000 Euro im Jahr. Verdient eine Person in einem Jahr 20.000 Euro, erhält sie 0,5 Punkte. Verdient sie 80.000 Euro, erhält sie zwei Punkte – vorausgesetzt, die Beitragsbemessungsgrenze liegt über diesem Wert.

2. Der aktuelle Rentenwert: Was ist ein Punkt wert?

Der aktuelle Rentenwert gibt an, wie viel ein Entgeltpunkt in Euro wert ist. Dieser Wert wird regelmäßig angepasst und orientiert sich an der Lohnentwicklung. Stand 2025 beträgt der Rentenwert etwa 37 Euro. Das bedeutet, dass ein Entgeltpunkt dir im Ruhestand monatlich 37 Euro Bruttorente einbringt.

Beispiel: Hast du 40 Entgeltpunkte gesammelt, ergibt dies bei einem Rentenwert von 37 Euro eine monatliche Bruttorente von 1.480 Euro (40 x 37 = 1.480).

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3. Zugangsfaktor: Abschläge und Zuschläge

Der Zugangsfaktor berücksichtigt, ob du vorzeitig in Rente gehst oder länger arbeitest. Gehst du vor der Regelaltersgrenze in Rente, wird die Rente dauerhaft gekürzt. Dies geschieht in Form von Abschlägen, die pro Monat vor der Regelaltersgrenze etwa 0,3 Prozent betragen. Umgekehrt erhältst du Zuschläge, wenn du über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitest. Der Zugangsfaktor kann also kleiner als 1 (bei Abschlägen) oder größer als 1 (bei Zuschlägen) sein.

Beispiel: Wenn du zwei Jahre früher in Rente gehst, beträgt der Zugangsfaktor 0,928 (24 Monate x 0,003 = 0,072; 1 – 0,072 = 0,928). Deine Bruttorente verringert sich also entsprechend.

4. Rentenartfaktor: Welche Rentenart wird berechnet?

Je nach Art der Rente kommt ein unterschiedlicher Rentenartfaktor zum Tragen. Bei der regulären Altersrente beträgt er 1,0. Für die Erwerbsminderungsrente oder Hinterbliebenenrente gelten andere Faktoren (z. B. 0,5 oder 0,6667). Dieser Faktor beeinflusst die Höhe der Rente entsprechend der jeweiligen Rentenart.

Beispiel: Wenn deine reguläre Altersrente 1.500 Euro beträgt und du eine Erwerbsminderungsrente erhältst, kann der Rentenartfaktor von 0,5 dazu führen, dass die Rente nur 750 Euro beträgt (1.500 x 0,5 = 750).

Wie werden diese Faktoren in der Praxis zusammengeführt?

Um die Bruttorente zu ermitteln, werden die oben genannten Faktoren multipliziert:

  • Entgeltpunkte: Sie ergeben sich aus deinem Einkommen im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen.
  • Aktueller Rentenwert: Gibt an, was ein Punkt wert ist.
  • Zugangsfaktor: Berücksichtigt vorzeitige oder verzögerte Rentenbeginnzeiten.
  • Rentenartfaktor: Bestimmt die Art der Rente (z. B. Altersrente oder Erwerbsminderungsrente).

Die Formel ist daher: Entgeltpunkte x Rentenwert x Zugangsfaktor x Rentenartfaktor = Bruttorente

Nach der Bruttorente werden noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie eventuell Steuern abgezogen. Was übrig bleibt, ist die Nettorente.

Beispiele zur Veranschaulichung

1. Arbeitnehmer mit durchschnittlichem Verdienst:

  • Entgeltpunkte: 45 (45 Jahre mit durchschnittlichem Verdienst)
  • Rentenwert: 37 Euro
  • Zugangsfaktor: 1,0 (Regelaltersgrenze erreicht)
  • Rentenartfaktor: 1,0 (normale Altersrente)

Bruttorente: 45 x 37 x 1,0 x 1,0 = 1.665 Euro

2. Frühzeitiger Ruhestand:

  • Entgeltpunkte: 40 (kürzeres Erwerbsleben)
  • Rentenwert: 37 Euro
  • Zugangsfaktor: 0,964 (12 Monate vor Regelaltersgrenze, 0,003 x 12 = 0,036; 1 – 0,036 = 0,964)
  • Rentenartfaktor: 1,0

Bruttorente: 40 x 37 x 0,964 x 1,0 = 1.427 Euro

Diese Beispiele zeigen, wie stark die einzelnen Faktoren die Rentenhöhe beeinflussen können.

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Fazit

Die Rentenberechnung mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber die grundlegenden Prinzipien sind einfach: Die Rente wird durch Entgeltpunkte, den aktuellen Rentenwert, den Zugangsfaktor und den Rentenartfaktor bestimmt. Je mehr Punkte du sammelst, desto höher fällt deine Rente aus. Gleichzeitig können vorzeitiger Ruhestand oder andere Rentenarten zu Kürzungen oder Zuschlägen führen.

Indem du dich mit diesen Grundlagen vertraut machst, kannst du die Rentenberechnung besser nachvollziehen und frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um deine künftige Rente zu optimieren. So legst du einen soliden Grundstein für deinen finanziell abgesicherten Ruhestand.

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