Rentenpunkt: Was ist das und wie viel ist er wert?

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Wer sich näher mit dem deutschen Rentensystem beschäftigt, stößt schnell auf den Begriff „Rentenpunkt“. Doch was genau verbirgt sich dahinter, wie wird der Wert eines Rentenpunktes berechnet und welche Bedeutung hat er für Ihre Altersvorsorge? In diesem Artikel erklären wir die Grundlagen, zeigen, wie sie entstehen, und beleuchten, wie sich deren Wert im Laufe der Zeit verändert.

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Was ist ein Rentenpunkt?

Offiziell „Entgeltpunkt“ genannt – ist die zentrale Recheneinheit im deutschen Rentensystem. Er gibt an, wie viel ein Versicherter im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst aller Versicherten verdient hat. Je mehr Punkte eine Person während ihres Erwerbslebens sammelt, desto höher fällt später die monatliche Rente aus.

Wie entsteht ein Rentenpunkt?

Jedes Jahr wird ein Durchschnittseinkommen festgelegt, das sogenannte Durchschnittsentgelt. Verdient ein Arbeitnehmer in einem Kalenderjahr genau diesen Durchschnittswert, erhält er dafür genau einen Punkte. Wer mehr verdient, erhält anteilig mehr Punkte; wer weniger verdient, entsprechend weniger. Auch Zeiten der Kindererziehung, der Pflege von Angehörigen oder Zeiten mit geringem Einkommen können zu Rentenpunkten führen, da das Rentensystem solche Phasen teilweise ausgleicht.

Wie wird der Wert eines Rentenpunktes berechnet?

Der Wert eines Rentenpunktes – also der Betrag, den er in der Rente einbringt – wird durch den sogenannten Rentenwert bestimmt. Dieser Rentenwert variiert je nach Region (West- und Ostdeutschland) und wird regelmäßig angepasst. Der aktuelle Rentenwert für einen Punkt (Stand 2023) beträgt:

  • Westdeutschland: ca. 36,02 Euro
  • Ostdeutschland: ca. 35,52 Euro

Das bedeutet: Wer einen Punkt erarbeitet hat, erhält monatlich diesen Betrag. Für mehrere Punkte wird der Betrag entsprechend multipliziert. Beispiel: Wenn jemand 40 Punkte gesammelt hat und der Rentenwert 36,02 Euro beträgt, erhält die Person monatlich 40 × 36,02 = 1.440,80 Euro brutto.

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Wovon hängt die Höhe des Rentenwertes ab?

Der Rentenwert wird jedes Jahr überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die Anpassung richtet sich nach der Entwicklung der Löhne und Gehälter, da die Rentenhöhe eng mit den Einkommensverhältnissen der Beitragszahler verknüpft ist. In der Regel führt eine positive Lohnentwicklung zu einer Erhöhung des Rentenwertes, was bedeutet, dass jeder Rentenpunkt mehr wert wird.

Allerdings gibt es auch Faktoren wie den demografischen Wandel oder politische Entscheidungen, die den Rentenwert beeinflussen können. Daher sollten Rentner und zukünftige Rentner stets die jährlichen Rentenanpassungen im Auge behalten.

Wie sammelt man Rentenpunkte?

Die Punkte sammelt man, indem man Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt. Diese Beiträge werden in der Regel automatisch von Ihrem Bruttogehalt abgezogen. Doch nicht nur Erwerbstätige sammeln diese. Es gibt verschiedene andere Wege, sie zu erhalten:

1. Kindererziehungszeiten

Elternteile, die Kinder erziehen, erhalten Rentenpunkte, auch wenn sie in dieser Zeit nicht berufstätig sind. Für jedes Kind können bis zu drei Jahre Kindererziehungszeiten anerkannt werden, die mit Rentenpunkten honoriert werden.

2. Pflege von Angehörigen

Wer einen pflegebedürftigen Angehörigen betreut, sammelt unter bestimmten Voraussetzungen Rentenpunkte. Voraussetzung ist, dass die Pflege regelmäßig und nicht erwerbsmäßig erfolgt.

3. Zeiten der Arbeitslosigkeit

Auch während des Bezugs von Arbeitslosengeld können Rentenpunkte gutgeschrieben werden, allerdings in geringerem Umfang als bei einer regulären Beschäftigung.

4. Geringfügige Beschäftigung

Minijobs können ebenfalls Rentenpunkte einbringen, sofern der Arbeitnehmer eigene Rentenbeiträge leistet. Auch ohne eigene Beiträge werden Rentenpunkte gutgeschrieben, allerdings in geringerem Umfang.

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Wie viele Rentenpunkte braucht man für eine auskömmliche Rente?

Die Anzahl der benötigten Punkte für eine ausreichende Rente hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem persönlichen Lebensstandard und den sonstigen Einnahmequellen im Ruhestand. Eine Orientierung bietet die Standardrente, die ein durchschnittlicher Versicherter nach 45 Beitragsjahren erhält. Im Jahr 2023 liegt diese Standardrente bei etwa 1.600 Euro brutto. Das entspricht etwa 45 Rentenpunkten. Natürlich gilt: Je mehr Punkte Sie sammeln, desto höher fällt Ihre Rente aus.

Was passiert, wenn ich keine 45 Jahre erreiche?

Viele Menschen arbeiten weniger als 45 Jahre oder erzielen ein Einkommen unter dem Durchschnitt. In solchen Fällen fallen weniger Rentenpunkte an, was die monatliche Rentenzahlung entsprechend reduziert. Es gibt jedoch zusätzliche Möglichkeiten, das Rentenkonto aufzubessern, etwa durch freiwillige Beiträge oder eine längere Erwerbstätigkeit.

Fazit

Sie sind das Herzstück des deutschen Rentensystems. Sie zeigen, wie viel Rente Sie später erhalten, und spiegeln wider, wie lange und wie viel Sie während Ihres Arbeitslebens in die Rentenkasse eingezahlt haben. Je mehr Rentenpunkte Sie ansammeln, desto höher fällt Ihre Altersrente aus.

Der Wert eines Rentenpunktes wird durch den Rentenwert bestimmt, der jährlich angepasst wird. Um eine auskömmliche Rente zu erreichen, ist es wichtig, möglichst viele Punkte zu sammeln, sei es durch regelmäßige Erwerbstätigkeit, Kindererziehungszeiten oder Pflege von Angehörigen. Auch wenn Sie nicht auf die volle Beitragszeit kommen, gibt es Strategien, um Ihr Rentenkonto zu verbessern und für eine finanziell stabile Zukunft im Ruhestand zu sorgen.

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