Die Rente mit 63 ist eine attraktive Option für Menschen, die früher aus dem Berufsleben ausscheiden möchten. Doch bevor Sie diesen Schritt planen, sollten Sie sich genau mit den Voraussetzungen auseinandersetzen. Nicht jeder kann die vorzeitige Altersrente in Anspruch nehmen, und oft sind spezielle Regelungen zu beachten. In diesem Artikel erläutern wir die wichtigsten Anforderungen, die Sie erfüllen müssen, um mit 63 in Rente zu gehen. Dabei gehen wir auf Versicherungsjahre, Altersgrenzen und andere entscheidende Faktoren ein, die Sie kennen sollten.
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ToggleWas ist die Rente mit 63?
Die sogenannte Rente mit 63 ist keine eigenständige Rentenart, sondern bezieht sich auf die Möglichkeit, eine Altersrente vor der Regelaltersgrenze zu beziehen. Diese Regelung wurde ursprünglich eingeführt, um langjährigen Versicherten einen früheren Renteneintritt zu ermöglichen. Im Laufe der Zeit wurden jedoch die Altersgrenzen für verschiedene Geburtsjahrgänge angepasst, sodass nicht mehr alle bereits mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen können. Dennoch bleibt die Rente mit 63 für viele Menschen eine interessante Möglichkeit, früher aus dem Erwerbsleben auszusteigen.

Die wichtigsten Voraussetzungen im Überblick
Um die Rente mit 63 zu beantragen, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Die zentralen Voraussetzungen betreffen vor allem die Versicherungszeit, das Alter und die Art der Altersrente. Im Folgenden betrachten wir diese Faktoren genauer.
1. Mindestens 35 Versicherungsjahre
Einer der wichtigsten Punkte ist die sogenannte Wartezeit. Für die Rente mit 63 müssen Sie mindestens 35 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert gewesen sein. Zu diesen Zeiten zählen:
- Pflichtbeiträge aus versicherungspflichtiger Beschäftigung
- Freiwillige Beiträge
- Zeiten der Kindererziehung
- Zeiten der Pflege von Angehörigen
- Zeiten der Arbeitslosigkeit (unter bestimmten Bedingungen)
- Schul- und Studienzeiten, soweit sie als Anrechnungszeiten gelten
Es ist wichtig, diese Zeiten genau zu dokumentieren und bei der Rentenversicherung prüfen zu lassen. Fehlen Zeiten oder sind Lücken im Rentenkonto vorhanden, können diese gegebenenfalls nachgemeldet werden.
2. Erreichen der maßgeblichen Altersgrenze
Das klassische Konzept „Rente mit 63“ galt ursprünglich für Versicherte, die vor dem 1. Januar 1953 geboren wurden. Für spätere Jahrgänge wurde die Altersgrenze schrittweise angehoben. Beispielsweise können Personen, die 1964 oder später geboren wurden, frühestens mit 63 Jahren und acht Monaten in Rente gehen. Es ist daher wichtig, die jeweils gültige Altersgrenze für Ihren Geburtsjahrgang zu kennen.
Die Altersgrenzen unterscheiden sich je nach Rentenart:
- Altersrente für langjährig Versicherte: Frühestens mit 63 Jahren und je nach Geburtsjahr höher.
- Altersrente für besonders langjährig Versicherte: Hier kann die Rente unter bestimmten Voraussetzungen abschlagsfrei bezogen werden, wenn mindestens 45 Versicherungsjahre erreicht wurden.
Eine genaue Berechnung ist wichtig, da es sich je nach Geburtsjahr um wenige Monate handelt, die den Rentenbeginn beeinflussen.
3. Abschläge berücksichtigen
Wer die Rente mit 63 beantragt, muss in der Regel Abschläge hinnehmen. Pro Monat des vorzeitigen Renteneintritts reduziert sich die Rente um 0,3 %. Das bedeutet: Wenn Sie drei Jahre vor der Regelaltersgrenze in den Ruhestand gehen, wird Ihre Rente dauerhaft um 10,8 % gekürzt. Diese Abschläge gelten lebenslang und sollten in Ihre finanzielle Planung einbezogen werden.
Eine Möglichkeit, diese Abschläge auszugleichen, besteht in freiwilligen Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung. Hier können Sie vorzeitig fehlende Beiträge ausgleichen und so Ihre Rente erhöhen. Dies erfordert jedoch eine frühzeitige Planung und Beratung durch die Deutsche Rentenversicherung.
4. Besondere Regelungen für besonders langjährig Versicherte
Für besonders langjährig Versicherte gibt es eine Sonderregelung. Wer mindestens 45 Versicherungsjahre nachweisen kann, hat die Möglichkeit, früher in Rente zu gehen, ohne Abschläge in Kauf nehmen zu müssen. Zu den anrechenbaren Zeiten gehören:
- Pflichtbeiträge aus versicherungspflichtiger Beschäftigung
- Zeiten der Kindererziehung
- Zeiten der Pflege von Angehörigen
Zeiten der Arbeitslosigkeit werden hier nur eingeschränkt berücksichtigt. Daher ist eine genaue Prüfung Ihrer Versicherungsbiografie wichtig, um festzustellen, ob Sie die 45 Jahre erreichen.
5. Rentenkonto klären
Eine der wichtigsten Vorbereitungen ist die Klärung Ihres Rentenkontos. Die Deutsche Rentenversicherung stellt Ihnen auf Anfrage eine Rentenauskunft zur Verfügung, aus der hervorgeht, wie viele Versicherungsjahre bereits erfasst sind und welche Rentenansprüche Sie voraussichtlich haben. Sollten Lücken im Rentenkonto bestehen, können diese durch eine sogenannte Kontenklärung geschlossen werden. Fehlen Nachweise, können Sie diese nachträglich einreichen, um die erforderliche Wartezeit von 35 Jahren oder 45 Jahren (für besonders langjährig Versicherte) zu erreichen.

Was ist bei der Antragstellung zu beachten?
Der Antrag auf die Rente mit 63 sollte frühzeitig gestellt werden. In der Regel können Sie den Antrag etwa drei Monate vor dem gewünschten Rentenbeginn einreichen. Dazu benötigen Sie:
- Personalausweis oder Reisepass
- Aktuelle Rentenauskunft
- Nachweise über Kindererziehungszeiten
- Nachweise über Pflegezeiten
- Nachweise über weitere anrechenbare Zeiten, falls erforderlich
Die Antragstellung kann persönlich bei einer Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung erfolgen, online über die Webseite der Rentenversicherung oder schriftlich per Post. Wichtig ist, alle Unterlagen vollständig einzureichen, um Verzögerungen zu vermeiden.

Fazit
Die Rente mit 63 ist eine attraktive Möglichkeit, früher in den Ruhestand zu gehen, erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung. Neben der Einhaltung der Wartezeit von 35 Jahren und der aktuellen Altersgrenzen sollten Sie auch mögliche Abschläge und finanzielle Auswirkungen berücksichtigen. Eine rechtzeitige Klärung Ihres Rentenkontos und eine umfassende Beratung helfen Ihnen dabei, alle Voraussetzungen zu erfüllen und Ihre Rente optimal zu planen. So können Sie sicherstellen, dass Sie Ihren frühen Ruhestand finanziell abgesichert genießen können.